Der Zirkus ist eine glitzernde Scheinwelt, welche auf äußerst geschickte Weise das immense Leid der von ihm beherbergten Tiere vor den Menschen verbirgt. Verdrängt und vergessen wird von den meisten die harte Dressur und die keineswegs artgerechte Haltung. Doch heute soll es nicht primär um die alltäglichen und untragbaren Verhältnisse im Zirkus gehen. Scheinbar unerwartete Zwischenfälle prägen zudem das Bild des Zirkus. Das Wort „unerwartet“ lässt das Ganze in einem Licht der Unvermeidbarkeit erscheinen, doch sind derartige Ereignisse tatsächlich unvermeidbar?

Verkehrsunfälle durch entlaufene Tiere

Kürzlich sind einem Zirkus, der in Treuenbritzen sein Lager aufgeschlagen hatte, zwei Watussi-Rinder entlaufen. Zwar ist die Flucht der Tiere Ausdruck ihres Freiheitswunsches, jedoch ist eine Unterbringung, die eine Flucht ermöglicht, fahrlässig für Mensch und Tier, was die darauf folgenden Ereignisse zeigen. Die beiden Rinder verliefen sich auf eine Bundesstraße, wodurch ein tragischer Unfall passierte. Der Fahrer des Autos verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und erlitt eine derartige Kollision, dass der den Unfall nicht überlebte. Ähnlich erging es den Rindern: Eines verstarb direkt nach dem Unfall, das andere wurde von einem Polizeibeamten „erlöst“, da dieses anscheinend ebenfalls unwiderrufliche Verletzungen erlitten hatte.

Folglich ist die ungesicherte Unterbringung nicht nur für die Tiere, sondern auch für Menschen eine große Gefahr. Die Ironie: Die Zirkusbetreiber verdächtigen Tierschutzaktivisten, die die Tiere befreit haben sollen. So haben die Zirkusleute natürlich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen: Die Schuld von sich geschoben und die ach so schlimmen Tierschützer diffamiert. Doch wohl jeder Tierschutzaktivist weiß, dass eine derart unüberdachte Befreiung kompletter Unsinn wäre. Selbst wenn die domestizierten Tiere frei waren, bringt es ihnen nichts, wenn sie nur herumirren, keine Versorgung erhalten, Unfälle verursachen und sich selbst überlassen werden.

Umgerissenes Zirkuszelt: herumirrende Tiere

In Salzkammergut riss ein Unwetter das Zelt eines dort gastierenden Zirkus um. Ziegen und Ponys irrten umher und wurden von Feuerwehreinsatzkräften wieder eingefangen. Glücklicherweise wurden weder Mensch noch Tier verletzt, denn die naheliegende Bundesstraße hätte Ort von mehreren Unfällen werden können. Natürlich ist ein Unwetter in gewisser Weise nicht vorhersehbar, dass ein Zelt derartigen Witterungen nicht standhält hingegen schon. Wenn man Tiere hält, trägt man, neben vielen weiteren Aspekten, Verantwortung dafür, dass sie vor äußeren Einflüssen geschützt sind. Dass es für domestizierte Ziegen und Ponys, die keine Erfahrungen mit der rauen Natur haben, nicht besonders begehrenswert ist bei schwerem Regen und Gewitter draußen herumzuirren, ist wohl nicht schwer vorstellbar.

Wohl doch vorhersehbar und vor allem: vermeidbar!

Vorfälle dieser Art sind vermeidbar. Das ist wohl die wichtigste Erkenntnis bei der Betrachtung der Berichte. Würden Zirkusse ihre Tiere vernünftig unterbringen, würden diese Ereignisse gar nicht erst geschehen. Einen wirklichen Fortschritt würden wir aber erst erreichen, wenn es Tierzirkusse nicht mehr gäbe. Letztendlich sind Ausbrüche von Tieren nur Symptom der mangelnden Fürsorge. Das ist natürlich nicht alles: Zudem müssen sie unterträglichen Dressuren standhalten, ständig auf der Reise sein und in viel zu kleinen Gehegen leben. Zirkus? Ja, aber ohne Tiere!

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