Hereinspaziert, hereinspaziert in die glänzend schillernde Welt von Circus Krone. Hereinspaziert in eine Welt voller Illusionen. Hereinspaziert in eine Welt, welche die Wirklichkeit so verschleiert wahrnimmt, wie sie nur ein Unternehmen wahrnehmen kann, das von Illusionen lebt. Genau gesagt von euren Illusionen. Von den Wunschvorstellungen all derer, die – und sollte es auch nur kleine Fünkchen moralischer Zweifel geben – trotzdem Eintrittsgelder zahlen und somit dieser Welt voller Illusionen, falscher Wahrnehmungen und Lügen ein Gerüst geben.

Vorgegaukelter „Tierschutz“

Der Circus macht einen Zirkus, er spielt ein Theater. Die Rollen beherrscht jede_r perfekt – ungeachtet dessen darf mensch jedoch nicht vergessen: ein Theater ist ein Theater und hat mit der Realität in etwa so viel gemein wie das aufgemalte Lächeln in dem Gesicht eines Clowns. Das durchdachte Rollenspiel fängt schon auf der Homepage von Circus Krone an: Sie schreiben, dass sie die größten „Tierschützer“ seien. Dass Tierschutz immer ein Anliegen ist, welches das Wohl der Tiere an erster Stelle sieht, entschwindet schnell. Wer den Tierschutz vorschiebt, um mithilfe von ausgebeuteten Lebewesen Profit zu schlagen und tausende von Euros zu erwirtschaften, ist kein_e Tierschützer_in, sondern ein_e Verbrecher_in. Echter Tierschutz arbeitet immer um des Tieres Willens und nicht, um aus dem Leid das große Geld herauszuholen. Wahrer Tierschutz setzt sich für die Erhaltung der Lebenswelt der Tiere in ihren Herkunftsländern ein. Der Mensch scheint zu gutgläubig, wenn mensch bedenkt, dass die Unternehmen, welche angeblich Tierschutz großschreiben, ein Wildtier nur für den kommerziellen Nutzen präsentieren und es dafür aus seiner natürlichen Umgebung gerissen haben.

Es gibt gut fünf Hände voll Elefanten in Deutschland, die noch immer ihr Dasein als Zirkuselefanten fristen müssen. Darunter sind bis auf einen einzigen alles Wildfänge! All diese Elefanten wurden aus ihrem Lebensraum gerissen. All diese Elefanten wurden aus ihren Familien gerissen – ein Bündnis, das bei Weibchen ein Leben lang bestehen bleibt. All diese Elefanten wurden von Wildtieren in Sklav_innen der Manege verwandelt. All diese Elefanten mussten ihr bis dato selbstbestimmtes Leben eintauschen, um Kunststücke aufzuführen, die das klatschende Publikum unterhalten sollen. Kunststücke, die keinesfalls freiwillig aufgeführt werden, sondern aufgrund grausamer Dressur, umgesetzt mit Peitschen und Elefantenhaken. Und all dies passiert im Namen des „Tierschutzes“!? Ein Schelm, der Böses dabei denkt? Ein Narr, der nichts Böses dabei denkt! Falls Tierschutz bedeutet, Tiere auf Lebzeit einzusperren, physisch und psychisch zu misshandeln und mit dem Leid Unmengen an Geld zu verdienen, dann – aber nur dann – darf Circus Krone mit Recht von sich behaupten: „Wir sind Tierschützer!“.

Beton, Gitter & aufgemalte Natur

An Illusionen wird sich weiter bedient: Das Publikum betritt die Zirkuswelt in Samt gebettet und inmitten lachender Menschen. Es betritt die Welt des Kronebaus in München mit 3000 Sitzplätzen und ist begeistert von der glitzernden Fassade. Doch die Fassade ist, wie jede Illusion, eine optische Täuschung: Das gesamte Grundstück der Familie Sembach- Krone in München beträgt circa 13.000 Quadratmeter. Eine Zahl, die zunächst sehr hoch klingt. Abgezogen davon wird der große Vorplatz, das Foyer und die Manege mit all den Sitzplätzen – die Fläche wird schon kleiner. Auf dieser winzigen Fläche vegetieren über hundert Tiere, darunter Elefanten, Affen, ein Nashorn, ein Nilpferd, Löwen, Tiger und über 60 Pferde. Stellt mensch die beiden Zahlen gegenüber, wirkt das Grundstück nicht mehr so geräumig wie zunächst angenommen. Das führt unweigerlich dazu, dass z.B. die Pferde in einem Etagenstall untergebracht sind.

Die Zirkuswelt bedient sich weiterer Illusionen: Wenn sich so viele verschiedene Tierarten auf einem Fleck aufhalten, möchte mensch meinen, dass unter dem Aspekt des Tierschutzes den Tieren große, grüne Weideflächen zur Verfügung stünden. Doch die sucht mensch hier vergeblich, denn nicht zu vergessen ist: Wir befinden uns mitten in München. Der Kronebau besteht im Innenhof aus genauso viel Beton und Pflaster wie die Stallungen der Tiere – die aufgemalten Bäume und Blumen erschaffen die Illusion einer natürlichen Umgebung – aber wir sind in der Zirkuswelt und hier den Illusionen Glauben zu schenken wäre verwerflich. Ein Schelm, der im Zirkus den Tierschutzgedanken sieht!

Zirkus JA, aber OHNE Tiere!

Wahre Unterhaltung passiert heute von Menschen für Menschen und kommt ganz ohne Tierleid aus. Und somit begrüße ich Sie erneut: Hereinspaziert, Hereinspaziert in die glänzend schillernde Welt von Circus Krone. Hereinspaziert in eine Welt voller Illusionen. Hereinspaziert in eine Welt voller Tierqual und katastrophaler Haltungsbedingungen. Hereinspaziert in eine Welt voller Profitgier. Hereinspaziert in eine Welt, die ihr allein verändern könnt. Eine Welt, in der kein Tier mehr für Unterhaltungszwecke leiden muss. Seid die Veränderung, die ihr in der Welt sehen wollt! Zirkus JA, aber OHNE Tiere. Denn Mitleid ist zu wenig!

Der vorliegende Text ist ein Redebeitrag von mir bei unseren regelmäßigen Protesten für einen tierfreien Zirkus vor Circus Krone in München. Schließt euch uns an!

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