Walt Disney brachte 1994 einen Filmklassiker in die Kinos: „Der König der Löwen“. Zu der Geburt des kleinen Löwen Simba kamen alle Tiere zum Königsfelsen um den Prinzen willkommen zu heißen. Der Film begleitet ihn bis zum Erwachsenenalter: Von dem grausamen Tod seines Vaters über das Knüpfen von Freundschaft bis hin zur Rückkehr als neuer König. Ein wahres Löwenleben, denn die Angst von Menschen erschossen, eingesperrt oder dressiert zu werden gehörte nicht dazu.

Große Miezekatze

Der afrikanische Löwe gehört zu den Großkatzen und ist das größte Landraubtier Afrikas! Ein Männchen kann eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 250 Zentimeter bei durchschnittlich 200 Kilogramm haben. Weibchen sind kleiner und leichter. Das Fell ist meist sandfarbend, teils mit weißen Stellen. Das charakteristischte Merkmal ist die Mähne, welche nur die männlichen Tiere besitzen. Diese brachte ihnen den Namen „König der Tiere“ ein, da sie an eine Krone erinnert. Die dicke Mähne schützt die Löwen bei Revierkämpfen vor Verletzungen durch den Gegner im empfindlichen Hals- und Nackenbereich. Zudem fanden Forscher heraus, dass die Mähne noch zwei weitere Vorteile mit sich bringt: Besonders viel dichtes Fell um den Hals herum ist ein Zeichen für Gesundheit, Kraft und viel männliche Hormone wie Testosteron. Dies schreckt männliche Artgenossen eher ab, den Platz im Rudel streitig zu machen. Auf Löwinnen wirkt die große, dunkle Mähne anziehend und sie sind eher bereit, sich mit diesen zu paaren.

Heutzutage sind afrikanische Löw_innen meist nur noch südlich der Sahara heimisch. Sie sind in der Savanne und Halbwüsten beheimatet, oft mit Zugang zu einem Wasserloch. In freier Wildbahn leben Schätzungen zu folge noch circa 25.000 Löw_innen. Dabei gab es in den letzten zwanzig Jahren einen Populationsrückgang von 40 %. Löwen werden als „gefährdet“ eingestuft. Schuld daran sind neben vermehrt auftretenden Krankheiten wie Tuberkulose auch der Verlust des Lebensraumes, der immer häufiger der Landwirtschaft weichen muss. Leider werden Löw_innen auch bejagt, was die Zahl der Löw_innen zusätzlich schrumpfen lässt.

Gut gebrüllt Löwe!

Löw_innen sind die einzigen Großkatzen, die in Rudeln leben. Meist besteht es aus ein bis drei Löwenmännchen (Löwenbrüder schließen oft eine Koalition und übernehmen zusammen ein Rudel), mehreren Weibchen und ihren Jungen. Die Kommunikation findet wie bei Hauskatzen viel über die Körpersprache statt, aber sie können auch fauchen, knurren und natürlich laut brüllen. Das Brüllen ist vor allem ein Ausdruck zum Reviermarkieren, denn dies kann bei guten Windverhältnissen noch fünf Kilometer weiter gehört werden. Das Revier der Raubtiere kann über 400 Quadratmeter groß sein! In diesem jagen die Raubtiere auch. Ausrücken müssen sie ziemlich oft, denn nur jeder dritte oder vierte Beutezug ist auch erfolgreich. Zu ihrer Beute zählen neben Gnus, Zebras und Antilopen auch Kleintiere wie Hasen und sogar junge Elefanten oder Nashörner! Bei einer Mahlzeit wird rund 35 Kilo Fleisch vertilgt. Gejagt wird hauptsächlich nachts und im Morgengrauen. Die restliche Zeit verbringen die Großkatzen mit ruhen, schlafen, spielen und der Aufzucht der Junglöwen. In einem Rudel wachsen oft die Würfe verschiedener Weibchen zusammen auf. Dabei säugt jedes Weibchen alle Löwenbabys, egal, ob es der eigene Nachwuchs ist oder nicht.

Einen Löwen zum Erschießen bitte!

In Afrika gehört der Löwe zu den „Big Five“. Das sind die großen Landtiere Afrikas, welche bei Safaris als beliebteste Sichtung gelten. Vielen reicht allerdings das Bestaunen der stolzen Tiere in Freiheit nicht, sie brauchen Nervenkitzel. Daher meinen sie die Tiere erschießen zu müssen, um anschließend mit Fotos und den Körpern der Tiere anzugeben – ein bitterer Preis für die Löwen, welche mit dem Leben bezahlen. Aus der Jagd hat sich in Afrika eine eigene Tourismusbranche entwickelt. Mittlerweile gibt es ein Komplettpaket mit Flug, Unterbringung, Versorgung und dem Erschießen des Löwens ab 18.000 Euro. Die Trophäenjäger_innen wünschen sich ein starkes, schönes Tier. Gerade diese sichern jedoch mit ihren Genen die Arterhaltung.

Der Fall des Löwen „Cecil“ hat 2014 großes Aufsehen erregt, denn auch er wurde für die Trophäenjagd erschossen. Dafür wurde er vorher aus einem Naturreservat gelockt. Der Aufschrei weltweit war riesig und das Thema „Großwildjagd“ stark in der Presse vertreten. Geändert hat sich leider trotzdem nichts, noch immer müssen Löwen und tausende andere Tiere ihr Leben für den blutigen „Sport“ lassen. Ein fairer Kampf zwischen Mensch und Tier ist das niemals, es hat keine Chance gegen ein Gewehr oder eine Armbrust. Oft werden die Tiere zuerst nur verletzt und erliegen später ihren Verletzungen oder es wird mehrmals auf sie geschossen. Anschließend werden ihnen Körperteile wie der Kopf, Pfoten oder Fell entfernt.

In den letzten Jahren hat sich neben der Jagd auf freilebende Tiere auch die Jagd auf gezüchtete Löw_innen entwickelt. Auf großen Farmen werden die Großkatzen gezüchtet. Als Jungtiere noch für Fotos mit Tourist_innen genutzt, erzielen sie als ausgewachsene Tiere kaum mehr Beachtung von diesen – und müssen sterben. Für billigere 15.000 Euro können die Tiere in eingezäunten Gebieten geschossen werden, meist sind sie vorher mit Medikamenten ruhig gestellt worden und daher ein leichteres Ziel.

Auch die illegale Jagd nimmt zu. Viele Farmer erschießen Löwen aus Angst um ihre „Nutz“tiere. Wilderer erlegen die Raubtiere, um die Trophäen über Märkte oder das Internet für viel Geld zu verkaufen.

Lebenslang eingesperrt

In fast allen deutschen Zoos müssen Löw_innen ihr Dasein fristen. Die Gehege der Tiere sind nicht annähernd mit dem Platzangebot in der freien Wildbahn zu vergleichen. Viele Löwen leiden sichtlich darunter und zeigen Stereotype Verhaltensweisen. Besonders oft kann das stetige auf- und abgehen am Rand des Geheges beobachtet werden. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich als Kind in einem Zoo war und dieses Verhalten sah. Wir verbrachten lange Zeit bei den Löwen und ein Weibchen lief dauerhaft vor der Scheibe hin und her. Ich fragte einen vorbeikommenden Tierpfleger, was der Löwe dort mache. Seine Antwort war, dass die Löwin mit mir spielen wolle. Damals war mir nicht bewusst, dass das Ausdruck großen Leides und eine schlimme Verhaltensstörung ist und keinesfalls eine harmlose Spielaufforderung!

Viele Zoos und Tierparks haben vermehrt negative Schlagzeilen produziert, da ihnen nachgewiesen werden konnte, ausgewachsene Tiere für die Trophäenjagd zu verkaufen. Das Argument, dass Zoos für den Artenschutz gut sind ist somit hinfällig, da auch bei Löwen Jungtiere als Publikumsmagnet gehalten werden. Werden die Tiere älter gehen sie im Weg um und müssen verschwinden – oft werden sie jahrelang von einer Zoologischen Einrichtung in die nächste geschoben oder gleich an Jagdfarmen verkauft.

Männchen machen & Pfötchen geben

Dem Mensch reicht es nicht, die stolzen Löw_innen nur zu begaffen. Zusätzlich müssen diese noch Tricks erlernen und ausführen, um das Publikum zu unterhalten. Dazu zählen Männchen machen, auf Artgenoss_innen balancieren und durch Reifen springen. Dies alles sind Verhaltensweisen, die Tiere in freier Wildbahn niemals ausführen würden. Inzwischen gibt es eine Menge Videomaterial, das beweist, dass die Dressur auf Zwang aufbaut – ausgeführt durch Gewalt mit Schlägen und Peitschenhieben. Auch die Unterbringung der Raubtiere lässt zu wünschen übrig: In den Leitlinien für Zirkusbetriebe ist festgehalten, dass für ein – zwei Löwen im Zirkuswagen eine Grundfläche von 12 Quadratmetern ausreichend ist. Für jedes weitere Tier reichen vier Quadratmeter aus. Zu einer Außenfläche müssen die Tiere höchstens vier Stunden täglich Zugang haben. Die Mindestgröße dieser beträgt 50 Quadratmeter für fünf Löwen, das sind zehn Quadratmeter für ein Tier! Aufgrund dieser Enge leiden auch die König_innen der Tiere in Zirkusbetrieben sichtlich und zeigen Verhaltensstörungen. Immer wieder kommt es zu teils tödlichen Angriffen der Löwen auf die Dompteur_innen.

All dies zeigt deutlich, dass kein Zirkus die Bedürfnisse dieser Tiere auch nur annährend befriedigen kann.

Viele Zirkusse – und auch Zoos – prahlen damit, dass sie zum Artenschutz beitragen, da sie Löw_innen züchten. Die Nachzuchten werden jedoch niemals ausgewildert und können somit nicht zu dem Schutz ihrer freilebenden Artgenossen beitragen. Einige Zirkusse werben speziell mit besonderen weißen Löwen. Die Art „Weißer Löwe“ existiert nicht und ist nur eine Mutation in der Fellfarbe.

Hilfe für die Löwen

Jede_r kann den Löwen helfen: Besucht keine Tierparks und Zoos, um die Nachfrage danach zu senken. Boykottiert Zirkusse und Tiershows mit Tieren, setzt ein Zeichen gegen Tierquälerei und gebt mithilfe von Protesten euren Wunsch nach tierleidfreier Unterhaltung kund. Unterstützt Non-Profit-Auffangstationen und betrachtet Löwen in ihrem natürlichen Lebensraum statt eingesperrt. Klärt eure Freund_innen & Verwandte über das Leid auf und macht euch selbst für die Rechte aller Tiere stark!

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