Das Thema tierfreier Zirkus beschäftig unsere Gesellschaft zunehmend. Immer mehr Menschen schließen sich der Meinung an, dass gute Unterhaltung ohne Tiere und ihre Ausbeutung auskommt und Tierzirkusse Relikte einer vergangenen Zeit sind, die wir längst überwunden haben sollten. Zu viele lassen sich jedoch von den Marketingbemühungen der Zirkusse umgarnen.  Um noch mehr Einfluss auf die Gesellschaft zu nehmen und mehr Druck auf Politik und Wirtschaft ausüben zu können, sodass wir noch mehr für die in Zirkussen geschundenen Tiere, für ihre Rechte und gegen Tierquälerei tun können, brauchen wir allerdings immer mehr Leute, die sich zu uns gesellen. Je mehr Menschen über dieses Thema Bescheid wissen, desto mehr Menschen erheben ihre Stimme. Es ist daher wichtig, dass ihr euch selbt sowie so viele andere wie möglich informiert und aufklärt!

Informiert euch

Nicht nur um andere sinnvoll aufklären zu können ist es unerlässlich, dass ihr euch selbst fortwährend informiert. Hier erfahrt ihr alles zum Zirkus mit Tieren. Aber auch und gerade in Bezug auf die aktuelle gesetzliche Lage und die geltenden Tierschutzverordnungen solltet ihr im Bilde sein, um Missstände bei Zirkusunternehmen erkennen, korrekt anprangern und anzeigen zu können. Folgend haben wir daher knapp wichtige Quellen und ihr Hauptaussagen umrissen, dass ihr einen ersten Überblick habt, auf den ihr dann aufbauen könnt und sollt.

Lasche Leitlinien statt rechsverbindliche Gesetze

Für die Tier”haltung” in Zirkussen gibt es keine Gesetze, sondern lediglich Leitlinen, die – laut Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft – „zwar nicht rechtsverbindlich [sind,] (…) aber Tierhalter, zuständige Behörden und Gerichte bei der Entscheidung [unterstützen], ob eine Tierhaltung den Vorschriften des Gesetzes entspricht.“ Die Leitlinien könnt ihr hier nachlesen.

Selbst wenn Veterinärämtern oft die Hände gebunden sind, da durchgreifende Gesetze fehlen und die geltenden Zirkusleitlinien eine Farce und nicht wirklich rechtskräftig sind, ist es hilfreich, auf die entsprechenden Leitlinien zu verweisen, falls ihr Missstände feststellt und diese dem zuständigen Veterinäramt meldet. Lest daher bestenfalls immer in den Zirkusleitlinien nach, dokumentiert die Vergehen soweit möglich per Foto und/oder Video und verständigt das zuständige Veterinäramt (Kontaktliste: s.u.). Lasst letzterem euer Recherchematerial zukommen und weist die Beamt_innen auf die entsprechenden Punkte in den Zirkusleitlinien hin!

Weitere “Haltung”sempfehlungen des Europarats für bestimmte Tierarten findet ihr zudem hier.

Bespiele für den Bezug auf die Leitlinien

  • Beobachtet ihr beispielsweise, dass ein Tier nach Ankunft des Zirkus stundenlang in seinem Transportwagen gefangen/nicht draußen zu sehen ist, könnt ihr das Veterinäramt kontaktieren und auf S. 4 der Leitlinien verweisen: „Neben Zirkuswagen und Manege müssen für alle Tiere zusätzliche technische Einrichtungen vorhanden sein, die weitere Fläche sowie zusätzliche Reize wie Witterungseinwirkungen, unterschiedliche Bodenstruktur usw., anbieten (z.B. Veranden, Außengehege oder kombinierte Innen-Außen-Gehege). Diese Einrichtungen müssen ausbruchsicher sein und aus Materialien bestehen, die für die Tiere nicht gesundheitsgefährdend sind. Sie müssen von den Tieren benutzt werden können, sobald der Zirkus seinen Standplatz bezogen hat.“
  • Wenn ihr beobachtet oder von mehreren Zirkusbesucher_innen beispielsweise den Einsatz von Elefantenhaken bestätigt bekommt, könnt ihr das Veterinäramt auf die Aussage „Die Anwendung von Dressurhilfsmitteln, die zu Verletzungen führen ist verboten“ auf S. 6 der Leitlinien hinweisen. Bestenfalls dokumentiert ihr auch Verletzungen (oft an Stellen, an denen sie nicht sofort sichtbar sind, beispielsweise hinter den Ohren der Elefanten) per Foto und/oder Video (beispielsweise wenn die Elefanten im Außengehege sind und dieses für euch von außen erreichbar ist, ohne das Zirkusgelände betreten zu müssen).
  • Oder gastiert in eurer Stadt ein Zirkus, der Robben oder Seelöwen mitführt, aber nur ein Wanderzirkus ohne Winterquartier ist? Auch dies ist nach S. 15 der Zirkusleitlinien nicht gestattet: „Voraussetzung für eine Robbenhaltung im Zirkus ist der Nachweis eines festen Stammquartiers, das die Mindestanforderungen des Säugetiergutachtens erfüllt“.

Rechtliche Grundlage für die “Haltung” von Zirkustieren

Neben den Zirkusleitlinien, die lediglich unverbindliche Empfehlungen darstellen, gibt es selbstverständlich aber noch das Tierschutzgesetzt, das ein wirkliches Gesetzt ist. Dieses ist die rechtliche Grundlage zur “Haltung” von Tieren in Zirkussen. Ihr findet es hier bzw. hier (als PDF). Die im Tierschutzgesetzt festgehaltenen Formulierungen sind leider oft uneindeutig, nicht konkret genug und großzügig ausleg- und dehnbar, dennoch solltet ihr euch gerade bei Missstandsmeldungen immer darauf beziehen und die wichtigen Passagen kennen.

Beispiele für den Bezug auf das Tierschutzgesetz

  • Nach §3 ist es beispielsweise „verboten, ein Tier auszubilden oder zu trainieren, sofern damit erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind“.
  • §16a könnte euch beispielsweise nützlich sein, wenn ihr Verhaltensstörungen von Tieren per Video dokumentiert und diese dem zuständigen Veterinäramt meldet. Demnach trifft „die zuständige Behörde die zur Beseitigung festgestellter Verstöße und die zur Verhütung künftiger Verstöße notwendigen Anordnungen“ und darf im Zuge dessen „ein Tier, das nach dem Gutachten des beamteten Tierarztes…schwerwiegende Verhaltensstörungen aufzeigt, dem Halter fortnehmen und so lange auf dessen Kosten anderweitig pfleglich unterbringen, bis eine den Anforderungen des § 2 entsprechende Haltung des Tieres durch den Halter sichergestellt ist“.

Kostenlose Hilfe für Laien

Es ist für Laien nicht immer ein Leichtes, sich durch die Leitlinien und vor allem durch das Tierschutzgesetzt zu wälzen und alles auf Anhieb zu überblicken und zu verstehen. Die kostenlosen und online les- und downloadbaren “Merkblätter” der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) sind da eine gute Hilfe und bieten weitere Infos und Referenzen.

Ein guter Überblick zu “Haltung”sanforderungen

In der TVT haben sich Tierärzt_innen verschiedener Spezialgebiete zusammengefunden, um sich in Sachen Tierschutz stark zu machen. Auf ihrer Homepage bieten sie u.a. sogenannte “Merkblätter” zur “Haltung” verschiedener Tierarten an, so auch für jene, die standardmäßig in Deutschland in tierführende Zirkussen missbraucht werden. Dieser Blätter sind immer auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand und richten sich vorrangig an Laien. Hier findet ihr die betreffenden Merkblätter für Zirkustiere mit Infos zu den verschiedenen Ansprüchen der jeweiligen Tierarten in Bezug auf ihre Unterbringung, Ernährung, Versorgung, Pflege etc. Ein Blick in die Blätter lohnt immer und ihr solltet diese definitiv als Referenz für Missstandsmeldungen verwenden.

Informiert euch über den gastierenden Zirkus

Ein Tierzirkus ist in der Stadt. Da hilft es, alle generellen gesetzlichen Grundlagen und Anforderungen zu kennen, aber ihr solltet euch auch konkret zu dem jeweiligen Zirkus selbst schlau machen. Denn nur wer das Gegenüber kennt, kann sinnvoll agieren.

  • Findet z.B. heraus, ob der Zirkus schon medial oder strafrechtlich auffällig geworden ist und beispielsweise schon einmal Tiere ausgebrochen sind. Hierauf könnt ihr euch dann z.B. in einem Leserbrief (sofern eure Zeitung über den aktuell gastierenden Zirkus berichtet), am Infostand, usw. berufen. Hat z.B. ein Tier des Zirkus vor fünf Jahren einmal ein Kind verletzt, wird dies viele Menschen abschrecken
  • Bringt in Erfahrung, mit welchen Tieren der Zirkus auf seiner Homepage, den Plakaten etc. wirbt. Überprüft dann vor Ort, ob er diese wirklich mit sich führt. Verbrauchertäuschung ist an der Tagesordnung
  • Checkt vor Ort negative Auffälligkeiten. Fragt z.B. Anwohner_innen, ob es nachts zu Ruhestörungen kommt (so kommt es nicht selten vor, dass Anwohner_innen die Tiere nachts schreien hören). Schaut – soweit von außen ersichtlich – ob die Tiere gleich nach Ankunft in ihr Freigehege dürfen, ob die Gehege groß genug sind, ob die Wagen in gutem Zustand sind, etc. Vergleicht mit den Regelungen (s.o.) und checkt, ob sich der Zirkus an diese hält. Wendet euch bei einschlägigen Auffälligkeiten, z.B. wenn ein Tier stundenlang in einem Transportwagen gefangen ist, kein Wasser/Futter bekommt, offensichtlich krank ist/offensichtliche Verletzungen hat, unbedingt an das lokal zuständige Veterinäramt und macht dort Druck, den Zustand zu prüfen und zu handeln!
  • Schaut auch nach Abreise des Zirkus nach, ob dieser die Stadt ordnungsgemäß verlassen hat. Liegt auf dem Platz des Gastspiels noch Müll herum? Oder hängen wochenlang nach Abreise immer noch Plakate? Meldet auch dies dem Ordnungsamt! Dies wirft ein schlechtes Licht auf den Zirkus und verleitet die Stadt vielleicht dazu, ihm beim nächsten Mal keine Gastspielgenehmigung mehr zu erteilen, wenn es beim vergangenen Mal erhebliche Probleme gab

Beim Ordnungsamt über den Zirkus erkundigen

Holt euch Infos zum jeweiligen gastierenden Zirkus beim lokalen Ordnungsamt/der zuständigen Behörde ein. Fragt z.B. nach, ob der derzeit gastierende oder bald kommende Zirkus sein Gastspiel angemeldet hat und wenn ja, unter welchen Auflagen er gastiert/gastieren wird (z.B. wie viele Tiere er mitbringen darf, welche Vorgaben er bezüglich Platznutzung hat, ob er Wildtiere angemeldet hat, etc.). Oft wissen die Ämter garnicht, dass ein Zirkus bereits seit Tagen ohne Genehmigung seine Zelte aufgebaut hat. Viel zu oft bleiben die Zirkusse länger als angemeldet und erlaubt auf den Flächen stehen. Es lohnt sich hier, dem Ordnungsamt immer wieder auf den Zahn zu fühlen.

Fragt auch, ob die vom Zirkus aufgehängten Plakate legal angebracht wurden – illegales Plakatieren ist bei Zirkussen kein Einzelfall! Fotos machen, die genauen Daten der Örtlichhkeit notieren und dem Ordnungsamt senden. Bleibt hartnäckig und insistiert. Illegales Plakatieren ist eine Ordnungswidrigkeit, die mit hohen Strafen belegt werden kann. Auch Zirkusse sollten hier bei Vergehen endlich nachhaltig bestraft werden.

Informiert andere

Sich selbst zu informieren ist Grundvoraussetzung. Aber was hilft es, all das akquirierte Wissen für sich zu behalten? Wissen muss verbreitet werden, auf dass immer mehr Menschen Einsicht erlangen, warum Tiere im Zirkus nichts zu suchen haben. Es ist daher von höchstem Gewicht, dass ihr eure Erkenntnisse, Ansichten und die Fakten, die ihr euch angeeignet habt, in die Welt hinaus tragt und nicht nur euch sondern auch andere informiert. Lasst uns eine Welle lostreten!

Im direkten Umfeld beginnen

Wo könnte mensch leichter starten als im direkten eigenen Umfeld. Macht eure Familie, Freund_innen und Bekannten auf das Thema aufmerksam und erklärt ihnen ruhig und sachlich, warum Zirkus für Tiere keinen Spaß, sondern Leid, Gefangenschaft und grausame Torturen bedeutet. Überzeugt sie, indem ihr nicht nur das Leid der Tiere aufzeigt und begründet, sondern auch attraktive Alternativen vorschlagt. Anregungen dazu findet ihr hier.

Nicht unbehutsam vorpreschen

Die wenigsten haben sih bereits einmaltiefgehend mit dem Thema Zirkus mit Tieren und dem Leid dahinter beschäftigt. Das solltet ihr nicht vergessen. Formuliert eure Sätze daher nicht zu fordernd, aufdringlich und vorwurfsvoll. Statt: „Ihr solltet wirklich nicht in den Zirkus gehen, denn…“ oder „Wie könnt ihr nur so herzlos sein und …“ lieber „Ich gehe dieses Wochenende lieber … statt in den Zirkus, weil … Habt ihr das auch schon einmal ausprobiert? Das ist weitaus lustiger, weil …“ oder „Stellt euch vor, ihr wärt ein Tier im Zirkus. Würde es euch gefallen, immer eingesperrt zu sein, zu Kunststücken gezwungen zu werden, …?“ oder „Ich war mir dem früher auch gar nicht bewusst und war auch einmal im Zirkus, aber dann war es gar nicht so toll, wie ich erwartet hatte, und als ich auf das Leid der Tiere aufmerksam wurde, habe ich Neues ausprobiert und freudig festgestellt, dass … viel mehr Spaß macht!“

Fragen stellen

Lasst eure_n Gegenüber das Thema selbst erarbeiten statt eure Ansichten aufzuzwingen. Fragt nach den Gründen, warum die Menschen den Zirkus besuchen. So könnt ihr besser auf deren Anliegen eingehen und passende Alternativen vorschlagen. Häufig kommt z.B. die Ausrede „Aber unsere Kinder wollten unbedingt in den Zirkus!“ oder „Aber wir wollen doch etwas mit den Kindern unternehmen!“ Hier könnt ihr z.B. erzählen, dass euch in eurer Kindheit der Zirkusbesuch gar nicht so viel Spaß gemacht hat, euch heute aber tolle tierleidfreie Erlebnisse wie … in Erinnerung geblieben sind.

Gleichzeitig könnt ihr sie aber auch mit Fragen wie „Ist es wirklich gerechtfertigt, ein Tier einzusperren und mit Peitschen zu Kunststücken zu zwingen, nur, um selbst unterhalten zu werden?“ oder „Wenn ich doch ganz einfach die Möglichkeit habe, lieber … zu unternehmen und so mindestens genauso viel Spaß zu haben, aber anderen so kein Leid zuzufügen, warum tue ich das dann nicht?“ zum Nachdenken anregen und ein schlechtes Gewissen hervorrufen.

Besonnen bleiben

Reagiert nicht genervt, aufbrausend oder aggressiv, auch wenn ihr dieselben Argumente schon zum hundertsten Mal hört. Versucht trotzdem sachlich und gelassen zu bleiben, gebt den Menschen Argumente für einen tierfreien Zirkus an die Hand, entkräftigt ihre Argumente und erklärt ihnen eure Position.

Sind eure Bekannten eurer Meinung, bittet sie darum, auch wiederum ihre Bekannten, Freund_innen und Verwandten aufzuklären! Gebt ihnen Tipps und ggf. Infomaterial mit an die Hand, welches sie wiederum an Freund_innen weitergeben oder bei sich in Schule/Uni/Arbeit/Verein auslegen können.

Nicht verzweifeln

Auch, wenn euch das Thema sehr am Herzen liegt und ihr das Verhalten der Menschen in keinster Weise nachvollziehen könnt: Ihr könnt sie lediglich aufklären und informieren, jedoch nicht dazu zwingen, kein Tierleid zu unterstützen. Gebt euer bestes, doch lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr einige nicht überzeugen konntet. Egal, ob am Infostand oder im Bekanntenkreis – mensch stößt fast immer auf Leute, die offen gegenüber Tierrechtsthemen sind, jedoch auch auf Menschen, die leider keinerlei Einsicht und Mitgefühl zeigen.

Gebt trotzdem nicht auf, denn auch wenn nur eine_r von zehn Bekannten, mit denen ihr sprecht, nun nicht in den Zirkus geht, habt ihr etwas erreicht. Zumal diese_r das Thema vielleicht auch Arbeitskolleg_innen, Freund_innen und der Familie weitererzählen wird und ihr so mehr Leute erreicht als ihr denkt!

Passiv dauerhaft aufklären

Nicht nur eure Worte haben Macht, andere zu erreichen. Eure Kleidung, eure Taschen und Rucksäcke, selbst euer Auto sind bessere Werbeflächen als ihr denkt! Gerade wenn ihr viel unterwegs seid, sehen unzählige Menschen z.B. eure Einkaufstasche im Supermarkt, euren Rucksack, wenn sie hinter euch auf der Rolltreppe stehen oder euren Mantel, wenn sie neben euch in der Bahn stehen. Auch Botschaften auf eurem Auto, v.a. auf der Rückseite, werden z.B. an Ampeln oder auf Parkplätzen von zahlreichen Menschen gesehen und gelesen.

Jetzt zuschlagen

Einmal angebracht, klärt ihr so im Vorbeigehen oder –fahren täglich schnell und unkompliziert unzählige Menschen auf! Verseht jetzt eure Taschen, Rucksäcke, Caps, Jacken, Schul- und Unisachen, Autos, Handyhüllen, u.s.w. mit unseren passenden Buttons und licht- und wasserfesten Stickern und zeigt Flagge für einen tierfreien Zirkus!

Im direkten Umfeld beginnen

Wo könnte mensch leichter starten als im direkten eigenen Umfeld. Macht eure Familie, Freund_innen und Bekannten auf das Thema aufmerksam und erklärt ihnen ruhig und sachlich, warum Zirkus für Tiere keinen Spaß, sondern Leid, Gefangenschaft und grausame Torturen bedeutet. Überzeugt sie, indem ihr nicht nur das Leid der Tiere aufzeigt und begründet, sondern auch attraktive Alternativen vorschlagt. Anregungen dazu findet ihr hier.

Nicht unbehutsam vorpreschen

Die wenigsten haben sich bereits einmal tiefgehend mit dem Thema Zirkus mit Tieren und dem Leid dahinter beschäftigt. Das solltet ihr nicht vergessen. Formuliert eure Sätze daher nicht zu fordernd, aufdringlich und vorwurfsvoll. Statt: „Ihr solltet wirklich nicht in den Zirkus gehen, denn…“ oder „Wie könnt ihr nur so herzlos sein und …“ lieber „Ich gehe dieses Wochenende lieber … statt in den Zirkus, weil … Habt ihr das auch schon einmal ausprobiert? Das ist weitaus lustiger, weil …“ oder „Stellt euch vor, ihr wärt ein Tier im Zirkus. Würde es euch gefallen, immer eingesperrt zu sein, zu Kunststücken gezwungen zu werden, …?“ oder „Ich war mir dem früher auch gar nicht bewusst und war auch einmal im Zirkus, aber dann war es gar nicht so toll, wie ich erwartet hatte, und als ich auf das Leid der Tiere aufmerksam wurde, habe ich Neues ausprobiert und freudig festgestellt, dass … viel mehr Spaß macht!“

Fragen stellen

Lasst eure_n Gegenüber das Thema selbst erarbeiten statt eure Ansichten aufzuzwingen. Fragt nach den Gründen, warum die Menschen den Zirkus besuchen. So könnt ihr besser auf deren Anliegen eingehen und passende Alternativen vorschlagen. Häufig kommt z.B. die Ausrede „Aber unsere Kinder wollten unbedingt in den Zirkus!“ oder „Aber wir wollen doch etwas mit den Kindern unternehmen!“ Hier könnt ihr z.B. erzählen, dass euch in eurer Kindheit der Zirkusbesuch gar nicht so viel Spaß gemacht hat, euch heute aber tolle tierleidfreie Erlebnisse wie … in Erinnerung geblieben sind.

Gleichzeitig könnt ihr sie aber auch mit Fragen wie „Ist es wirklich gerechtfertigt, ein Tier einzusperren und mit Peitschen zu Kunststücken zu zwingen, nur, um selbst unterhalten zu werden?“ oder „Wenn ich doch ganz einfach die Möglichkeit habe, lieber … zu unternehmen und so mindestens genauso viel Spaß zu haben, aber anderen so kein Leid zuzufügen, warum tue ich das dann nicht?“ zum Nachdenken anregen und ein schlechtes Gewissen hervorrufen.

Besonnen bleiben

Reagiert nicht genervt, aufbrausend oder aggressiv, auch wenn ihr dieselben Argumente schon zum hundertsten Mal hört. Versucht trotzdem sachlich und gelassen zu bleiben, gebt den Menschen Argumente für einen tierfreien Zirkus an die Hand, entkräftigt ihre Argumente und erklärt ihnen eure Position.

Sind eure Bekannten eurer Meinung, bittet sie darum, auch wiederum ihre Bekannten, Freund_innen und Verwandten aufzuklären! Gebt ihnen Tipps und ggf. Infomaterial mit an die Hand, welches sie wiederum an Freund_innen weitergeben oder bei sich in Schule/Uni/Arbeit/Verein auslegen können.

Nicht verzweifeln

Auch, wenn euch das Thema sehr am Herzen liegt und ihr das Verhalten der Menschen in keinster Weise nachvollziehen könnt: Ihr könnt sie lediglich aufklären und informieren, jedoch nicht dazu zwingen, kein Tierleid zu unterstützen. Gebt euer bestes, doch lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr einige nicht überzeugen konntet. Egal, ob am Infostand oder im Bekanntenkreis – mensch stößt fast immer auf Leute, die offen gegenüber Tierrechtsthemen sind, jedoch auch auf Menschen, die leider keinerlei Einsicht und Mitgefühl zeigen.

Gebt trotzdem nicht auf, denn auch wenn nur eine_r von zehn Bekannten, mit denen ihr sprecht, nun nicht in den Zirkus geht, habt ihr etwas erreicht. Zumal diese_r das Thema vielleicht auch Arbeitskolleg_innen, Freund_innen und der Familie weitererzählen wird und ihr so mehr Leute erreicht als ihr denkt!

Passende Locations finden

Neben den eigenen privaten Räumlichkeiten (Zuhause, Arbeit, Verein, etc.), wo ihr Menschen durch Poster und Flyer mit dem Thema Tierleid im Zirkus in Kontakt bringen könnt, herrschen gerade auch außerhalb dieser viele Möglichkeiten, weitaus mehr Menschen zu erreichen. Es gibt zahlreiche öffentliche Orte, an denen täglich hunderte bis tausende Menschen vorbeikommen und die sich daher bestens dafür eignen, um mit Flyern und Plakaten auf Tierleid aufmerksam zu machen.

Geeignete Orte sind z.B.: Restaurants/Kneipen, Jugendclubs & -zentren, Kinos, Büchereien, Diskotheken, Kindergärten/Schulen/Unis, Volkshochschulen, Fitnessstudios, Schwimmbäder, Sportvereine, Supermärkte/Biomärkte, usw. Überlegt euch immer gut im Vorhinein, wen ihr vor Ort erreichen könnt und wen ihr erreichen wollt. Nicht jeder Ort eignet sich für eure Flyer und Poster. Nicht überall werden diese auf offene Augen stoßen. Also geht sparsam und bestimmt mit eurem Material um, das spart nicht nur Geld sondern auch Zeit und Frust.

Erlaubt währt länger

Fragt vorher immer die Besitzer_innen/Leiter_innen um Erlaubnis! Schreibt einen Brief/eine Mail, ruft an oder geht persönlich hin. Erklärt euer Anliegen, lasst ihnen auch ein Exemplar da und fragt höflich, ob ihr eure Flyer auslegen/ein Poster aufhängen dürft (oft gibt es ohnehin schon Infotische mit verschiedenen Flyern oder Pinnwände am Eingang mit Postern zu verschiedenen Veranstaltungen, etc.). Wenn ihr die Erlaubnis habt, dann werden eure Poster und Flyer nicht sofort beim nächsten Check entfernt. Passenden Flyer, Poster und Weiteres zum Thema Zirkus könnt ihr euch hier holen!

Tipps & Tricks zum Flyern & Ansprechen

  • Die oberste Regel ist Freundlichkeit. Auch wenn das Thema sehr sensibel ist und ihr wisst, wie schlimm die Tiere im Zirkus leiden, bleibt immer freundlich, mit eurer Gestik sowie mit der Wortwahl. Einer freundlichen Person hört mensch lieber zu als einer unfreundlichen
  • Sprecht die Leute immer direkt von vorne an. Nicht von hinten oder der Seite, das erzeugt ein negatives Gefühl, wirkt hastig, verunsichert und stresst. Gilt auch für das Flyern
  • Versucht einen persönlichen Bezug herzustellen: „Vor ein paar Jahren habe ich mir auch noch keine Gedanken zu Tieren im Zirkus gemacht, dann aber eine Doku darüber gesehen und…“. Somit schafft ihr indirekt eine Verbundenheit und zeigt, dass ihr auch nur ein Mensch seid, der mal genauso uninformiert war, sich aber weitergebildet und sein Verhalten dementsprechend geändert hat
  • Legt euch ein paar wenige gute Argumente zu Recht, warum Tiere im Zirkus nicht zu suchen haben. Nicht zu viele, sonst überfordert ihr die Leute
  • Habt immer Flyer in der Tasche, falls sich die Leute weiter informieren möchten. Flyer könnt ihr hier herunterladen oder hier kostenfrei bestellen (in Deutsch und in Englisch)
  • Nicht alle werden sofort positiv auf euch und euer Anliegen reagieren. Es geht aber auch vielmehr darum, den Leuten einen Denkanstoß zu geben, der sich dann im Bestfall in ihrem Kopf von alleine weiterentwickelt. Also nicht aufgeben, wenn ihr keine direkte positive Rückmeldung bekommt. Steter Tropfen höhlt den Stein!

Was ist erlaubt?

Euer Haus hat einen Gartenzaun? Dann habt ihr DIE kostenlose Werbefläche direkt vor eurer Haustür! Dennoch könnt ihr nicht völlig eigenständig einfach drauf los agieren. Grundsätzlich ist euer Gartenzaun zwar euer Eigentum, an dem ihr in vielen Städten befestigen könnt, was ihr möchtet, sofern ihr damit nicht den öffentlichen Verkehr beeinträchtigt (sprich: Dinge, die ablenken oder irritieren, Fußgänger_innen behindern, die Sicht versperren, etc.) oder verfassungs- und sittenwidrige Meinungen damit verbreitet.

In einigen Städten ist jedoch auch die Anbringung von Plakaten an an öffentlichen Grund angrenzendem Privateigentum durch Verordnungen geregelt. Daher immer bei der zuständigen Behörde (meist Ordnungsamt) eurer Stadt/Gemeinde nachfragen und eine Genehmigung einholen! Am besten per Mail, dann habt ihr die Antwort schriftlich und könnt diese vorzeigen, falls es doch im Nachhinein Schwierigkeiten geben sollte. Kontakte findet ihr meist auf der Website eurer Stadt, falls nicht, bei der allgemeinen Durchwahl der Stadt anrufen und weiterverbinden lassen. Erklärt freundlich, dass ihr nicht für eine Veranstaltung, Firma o.ä. werben möchtet, sondern ehrenamtlich (für Tierschutz) aufklären möchtet und legt einen Zeitraum fest, in welchem die Plakate an eurem Zaun hängen sollen (siehe „Wann?“) (an den ihr euch dann natürlich auch haltet). Flächen <1m² sind meist genehmigungsfrei. Infos generell sowie dazu auch hier.

Niemals Plakate an fremden Grundstücken, öffentlichen Gebäuden, Bushaltestellen, etc. anbringen. Immer erst die Erlaubnis einholen, sowohl seitens der Eigentümer_innen als auch der Stadt/Gemeinde. Für weitere rechtliche Regelungen bezüglich Plakaten schaut auch hier unter “Illegales Plakatieren”.

Wo & wann macht es Sinn?

Plakate machen natürlich nur Sinn, wenn sie auch gesehen werden. Wohnt ihr an einer vielbefahrenen Straße oder in der Innenstadt? Kommen an eurem Zaun viele Menschen vorbei? Werden die Plakate dort gut gesehen oder von einer Hecke, Gestrüpp, etc. verdeckt? Oder wohnt ihr eher außerhalb/abgelegen/in einer kleinen Straße, wo kaum Leute vorbeikommen? Habt ihr Freund_innen oder Bekannte, die zentral an einer vielbefahrenen Straße leben? Gibt es vor eurem Haus oder dem Haus von Freund_innen und Bekannten eine Ampel oder einen Zebrastreifen, wo Autos halten, sodass die Fahrer_innen Zeit haben, eure Schilder zu lesen? Stellt euch diese Fragen und wägt danach ab, ob ihr Plakate drucken lassen möchtet und wenn ja, wo diese am meisten Sinn machen.

Plakate für einen tierfreien Zirkus machen natürlich am meisten Sinn, wenn ein Tierzirkus in eurer Stadt gastiert. Informiert euch rechtzeitig und hängt die Plakate bereits einige Wochen vorher auf, denn gerade bei großen Zirkussen kaufen viele die Karten im Vorverkauf. Lasst sie dann (mit Absprache der Stadt) bis zum letzten Vorstellungstag hängen.

Was aufhängen?

Kostenfreie Plakatvorlagen findet ihr hier. Die Vorlagen dürfen jederzeit, solange sie nicht abgeändert oder zugeschnitten werden, im Originalzustand vervielfältigt und gedruckt werden (DinA4 oder noch besser DinA3; für größere Vorlagen schreibt uns). Diese und alle unsere anderen Materialien sind nur freigegeben für legale Aktionen. Von jeglichen illegalen, auch vermeintlich in unserem Namen durchgeführten, sowie von menschen- und tierrechtsfeindlichen Aktionen distanzieren wir uns deutlichst!

Natürlich könnt ihr auch jederzeit eurer Kreativität freien Lauf lassen und selbst Schilder für euren Zaun basteln. Gerade am Gartenzaun sollten sie jedoch übersichtlich und für Autofahrer_innen gut lesbar sein. Tipps für gute Schilder und Banner hier [zu Schilder und Banner bei Kreativ Aufmerksamkeit erregen verlinken]. Solltet ihr das Plakat selbst gestelten, ist es wichtig, vorher genau zu überlegen, welche Größe ihr wählt (s.u.).

Wie(viel) & wo herstellen lassen?

Ist/Sind das/die Motiv(e) ausgewählt und alles Rechtliche geklärt, geht es an den Druck. Um diesen in Auftrag zu geben, müsst ihr die PDF-Datei eures Schildes bzw. euer selbstgemaltes, fertiges Schild parat haben. Zudem gilt es folgende Punkte zu klären:

  • Anzahl? Wieviele Schilder wollt, dürft und könnt ihr anbringen?
  • Größe? Hier gilt: Je größer, desto besser! Checkt im Internet die DIN-Formate, messt ab, was an euren Zaun passt und überlegt, wie groß die Plakate mindestens sein müssen, damit Passant_innen und Autofahrer_innen sie gut lesen können. Verschafft euch ggf. eine bessere Vorstellung, indem ihr ein entsprechend großes Papier an den Zaun hängt/sich eine_r von euch mit einem entsprechend großen Papier davorstellt (z.B. Tageszeitung) und jemand anderes es von der gegenüberliegenden Straßenseite betrachtet
  • Material? Da die Schilder draußen hängen, auf jeden Fall wasserfestes Material. Besprecht mit der Druckfirma eure Möglichkeiten. Sinnvoll ist Bannermaterial. Dieses ist zwar etwas teurer, jedoch sind eure Schilder dann lange haltbar, sodass ihr sie immer aufhängen könnt, wenn Tierzirkusse in eurer Stadt gastieren und ihr sie darüber hinaus auch für Demos, Aktionen, etc. nutzen könnt. Einfachere Version: Laminierte Schilder
  • Ösen? Fragt nach, ob ihr Ösen mit dazubekommen könnt, sie sind sehr hilfreich bei der Befestigung! Bei Schildern aus Bannermaterial sind sie oft ohnehin schon im Preis inklusive
  • Wo drucken? Meist könnt ihr in gewöhnlichen Druckereien nur Schilder bis zu einer gewissen Größe drucken und laminieren lassen. Da sich für einen Gartenzaun aber größere Formate eignen, bestenfalls aus Bannermaterial, solltet ihr eine Werbeagentur kontaktieren. Ruft am besten mehrere Druckereien und Werbeagenturen in euer Nähe an und lasst euch beraten
  • Kosten? Ggf. bei verschiedenen Druckereien/Werbeagenturen anfragen und Preise vergleichen. Manchmal sind diese auch auf deren Websites ersichtlich. Kosten variieren sehr stark, je nach Größe und Material. Ein Anhaltspunkt: Aktive von uns haben für 3 Schilder aus wasserfestem Bannermaterial Größe A1 inklusive Ösen 60€ gezahlt. Tipp hierzu: Nachfragen, ob ihr es für ehrenamtliches Engagement/einen guten Zweck günstiger bekommt. Die meisten lehnen zwar leider ab, aber Fragen kostet nichts

Wie anbringen & befestigen?

Euer Zaun, eure Wahl. Trotzdem gilt natürlich: Je fester, desto besser. Am einfachsten ist es mit Ösen im Plakat, ansonsten ggf. noch Löcher mit Lochzange, Locher, etc. hineinstanzen. Zur Befestigung eignen sich am besten Kabelbinder, alternativ Schnur, Klebeband, etc. Je nachdem, wie sicher eure Gegend ist, könnt ihr zudem abwägen, ob ihr die Schilder abends – sei es täglich, nur am Wochenende oder nur zu bestimmten Anlässen wie Silvester, Halloween, Walpurgisnacht o.ä. – abhängen möchtet oder nicht. Gerade der Zirkus wird eure Plakate nicht gerade gutheißen. Vorsicht ist geboten!

Was?

Bei einer Kreideaktion werden zum Nachdenken anregende Kreidebotschaften auf öffentlichem Grund wie Gehwegen oder Asphalt in der Fußgängerzone geschrieben. Zu beachten sind hierbei vorrangig folgende Punkte:

  • Kurze, aussagekräftige Sprüche wählen (siehe Spruchvorschläge bei Schilder und Banner)
  • Gut leserliche Schrift (Druckbuchstaben und mehrmals nachziehen)
  • Bestenfalls ebener, griffiger Untergrund (nicht Kies, Kopfsteinpflaster o.ä.)
  • Wichtig: Wasserlösliche Kreide verwenden, die mit dem nächsten Regen weggespült wird! Zudem auf öffentlichem, nicht überdachtem Grund malen

Malkreide eignet sich auch zur kreativen Gestaltung eurer Aktionen, z.B. bei einem Infostand oder einer Zirkusdemo. Hierbei am besten als Kundgebungsmittel mit anmelden (und auf angemeldeter Fläche durchführen), dann gibt es keine Probleme.

Wann & wo?

Grundsätzlich bei trockenem Wetter und an Orten sowie zu Zeitpunkten, an denen viele Menschen eure Kreidebotschaften stehen (z.B. Samstags in der Innenstadt).

Bestenfalls aus aktuellem Anlass, z.B. einige Tage bevor ein Zirkus in die Stadt kommt, um Menschen über Tierleid aufzuklären und an sie zu appellieren, keine Karten zu kaufen; Diskussion eines Wildtierverbots im Stadtrat eurer Stadt; vor der Vorstellung eines tierführenden Zirkus auf den Wegen, über die die Menschen dorthin gelangen; etc.

Wie sieht es rechtlich aus?

Rechtlich betrachet ist das Kreiden derzeit eine Grauzone. Gewöhnlich ist es okay, solange mit wasserlöslicher Kreid auf öffentlichem Grund gemalt wird, wo sich die Kreide mit dem nächstem Regen wieder wegwäscht. Sollte euch jemand der Polizei melden oder diese zufällig vorbeikommen, werden eure Personalien aufgenommen werden und kann euch evtl. einen Platzverweis erteilt werden, mündlich oder schriftlich. Dieser muss jedoch immer örtlich und zeitlich begrenzt sein. Befolgt ihr ihn nicht, kann es zu weiteren Maßnahmen kommen. Wehrt euch aber gegen Willkür und fragt immer nach den gesetzlichen Paragraphen, auf die sich die Polizei beziehen können muss! Kreidet generell nie auf Privatgrundstücken, das kann böse Anzeigen hageln!

Bei Aktionen beim Ordnungsamt mit angemeldete, auf der Demofläche durchgeführte und anschließend wieder abgewaschene Kreideaktionen sind hingegen meist kein Problem. Aber einige Städte verbieten mittlerweile das Kreidemalen generell, also informiert euch sicherheitshalber im Vorhinein. Recherchiert im Internet nach auch nach “Sondernutzung Satzung Stadt XYZ”, ansonsten beim Ordnungsamt nachfragen. Denn laut § 8 Bundesfernstraßengesetz ist jede Nutzung des öffentlichen Straßenraums außer dem stehenden und fließenden Verkehr eine Sondernutzung. In vielen Städten und Gemeinden sind die Sondernutzungen in der Satzung geregelt. Einfach recherchieren/nachfragen. Gibt es eine derartige Satzung nicht, muss die Genehmigung bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde eingeholt werden. Die Bestimmungen in den Gemeinden variieren zum Teil sehr stark.

Hier findet ihr Tricks von Profis. Dennoch solltet ihr auf der Hut sein, auch Bußgeldstrafen sind möglich, siehe hier.

Tipps & Tricks zu Kauf & Herstellung der Kreide

Ihr sucht nach passender Kreide, mit der ihr eure Botschaften für einen tierfreien Zirkus kundtun könnt? Dann macht dies vor allem Sinn, wenn ihr auch bei der Auswahl euer Kreide auf tierfrei und -freundlich setzt! Ein entsprechendes Angebot findet ihr z.B. hier.

Ansonsten lässt sich Kreide auch ganz einfach aus Wasser, Acrylfarbe und Gips anrühren. Hier findet ihr eine Videoanleitung (bei veganen Acrylfarben nur wegen Karmin aufpassen, siehe hier  bzw. hier und auch hier. Vegane Acrylfarbe bekommt ihr z.B. hier oder hier (Inhaltsstoffe auf Karmin/e 120 checken oder bei der_dem Hersteller_in nachfragen). Antworten auf häufige Fragen findet ihr zudem hier.

Warum nicht mal den öden Schul-/Uni-Alltag selbst in die Hand nehmen, ihn kreativ gestalten und gleichzeitig sinnvoll für die Aufklärung über Tierrechte und das Leid der Tiere im Zirkus nutzen? Wie das geht? Wir haben einige leicht umsetzbare und realistische Vorschläge für euch zusammengetragen. Probiert unsere ultimativen Tipps und Tricks für einen interessanteren und informativen Schul-/Uni-Alltag!

Referate, Hausarbeiten & Co.

Sowohl in Schule als auch Uni muss mensch zahlreiche Leistungsnachweise einbringen – seien es Klausuren, Mitarbeitsnoten, mündliche Rechenschaftsberichte, etc. Einige davon können recht frei gestaltet werden. Dazu zählen vor allem Referate und Hausarbeiten. Wenn ihr euch ohnehin schon Arbeit dafür macht, warum diese dann nicht für Aufklärung und Information über das Thema Tierzirkus nutzen? Manchmal bekommt ihr ein festes Thema zugeteilt, doch oft könnt ihr euch unter einem übergeordneten Thema ein Unterthema selbst aussuchen. Oder ihr ergreift die Eigeninitiative.

Grundsätzlich könnt ihr in mehr Fächern Aufklärung leisten als ihr denkt. Wir haben daher im Folgenden für euch einige davon sowie Themenvorschläge und Denkanstöße aufgelistet:

Biologie

  • Wie leben Tiere wie Elefanten, Löwen, Tiger, Zebras, Seelöwen, Affen, Lamas, Pferde, Kamele und Co. in der Wildnis vs. im Zirkus? Wie unterscheiden sich ihr Sozial- und Fressverhalten, ihr Tagesablauf, usw.? Wo sind Gemeinsamkeiten, wo Unterschiede, und warum?
  • Wie sieht die typische Anatomie von verschiedenen Tieren aus (verschiedene Beispiele aufgreifen) und warum sind bestimmte „Kunststücke“, die die Tiere im Zirkus aufführen müssen, gesundheitsschädlich? (z.B.: Wie ist der Körper eines Elefanten aufgebaut und warum kann es für diesen nicht gesund sein, wenn er einen Kopfstand machen muss?) Welche Krankheiten und physischen Probleme können daraus resultieren?
  • Was ist ein stereotypes Verhalten und wie zeigt sich dieses bei Tieren im Zirkus? Warum?
  • Welche psychischen Erkrankungen treten bei Tieren in Gefangenschaft auf, die nie bei in Freiheit lebenden Tieren nachgewiesen wurden und warum? (ggf. auch allgemeines Referat über psychische Krankheiten und dann auf Nachweise bei Mensch und Tier eingehen und herausarbeiten, dass diese bei Tieren in Gefangenschaft viel häufiger vorkommen als bei freilebenden Tieren; auch Anzeichen wie Verhaltensstörungen/Stereotypien darstellen)
  • Wie unterscheidet sich die Kommunikation der Tiere zur menschlichen Kommunikation? Wie drücken Tiere ihre Gefühle und ihr Leid aus? Woran kann dieses erkannt werden und warum sehen so viele Menschen dieses nicht?
  • Wie nehmen Tiere ihr Umfeld wahr? Wo sind die Unterschiede zu Menschen? Wie hängt die unterschiedliche Wahrnehmung mit dem Leid in Zirkussen zusammen? (z.B. Höhere Schallwahrnehung, Gerüche,…)
  • Welche Tiere haben welche Instinkte? Wie leben sie diese in der freien Natur aus? Wie werden diese im Zirkus unterdrückt und missbraucht?

Deutsch

Fremdsprachen

  • Genau wie in Deutsch könnt ihr auch hier Literatur in der jeweiligen Sprache analysieren und vorstellen, seien es Bücher, Zeitungsartikel, …
  • Vergleicht die Situation von Tierzirkussen in den jeweiligen Ländern, in denen die Fremdsprache gesprochen wird (falls in mehreren, einzelne Beispiele herausgreifen) zu der Situation in Deutschland. Z.B. Englisch: Gibt es in England, Amerika, Australien, … bereits ein Wildtierverbot? Wenn ja, seit wann? Für welche Tierarten? Welche Tiere werden auch dort noch zu Unterhaltungszwecken ausgebeutet? Wie viele Tierzirkusse gibt es dort noch? Vergleich zu Deutschland: Warum gibt es hier noch kein Wildtierverbot?
  • Wie sieht Unterhaltung in verschiedenen Ländern aus? Gebt viele positive Beispiele für tierfreie Unterhaltung und stellt deren Vorteile dar!
  • Da es hier vor allem um die Sprache geht, seid ihr in Fremdsprachen im Grunde noch freier als in vielen anderen Fächern und könnt häufig, sofern ihr das Referat nur in der entsprechenden Sprache gestaltet, auch einfach Themen aufgreifen wie: Welche Tiere werden am häufigsten in Zirkussen ausgebeutet? Woran leiden diese und warum? Wie sieht deren Leben in Freiheit aus? Stellt z.B. eine bestimmte Tierart vor und zeigt anschließend deren Leben in Gefangenschaft auf und erklärt, wie sich dieses vom Leben in Freiheit unterscheidet, usw.

Religion/Ethik

  • Wie ist es ethisch vertretbar, dass Tiere leiden und in Gefangenschaft leben müssen, nur um des Profites und der Unterhaltung Willen?
  • Wie lässt sich Tierausbeutung durch den Menschen überhaupt moralisch rechtfertigen?
  • Physisches vs. psychisches Leid bzw. äußerlich vs. innerlich? Warum nehmen so viele Menschen das Leid der Tiere nicht wahr?
  • Ehrenamtliches Engagement: Wie sieht dieses aus und warum ist es gerade in der heutigen Gesellschaft so wichtig? Dann als Beispiel: Engagement für Tiere. Wie, wann, wo, warum?
  • Warum brauchen Tiere Rechte?
  • Warum gibt es Grundrechte für Menschen, aber nicht für Tiere?
  • Gefangenschaft: Wann und wie lässt sich diese rechtfertigen? Schuld und Unschuld? (erst allgemein und dann im Bezug auf Tiere im Zirkus)
  • Wie entstehen Gefühle bei Menschen? In welchen Situationen zeigen sich typsicherweise welche Gefühle und warum? Wie sieht es bei Tieren aus? Welche Gefühle zeigen sich bei ihnen in welchen Situationen? Wie äußern sich diese?

Wirtschaft & Recht

  • Wie sehen die rechtlichen Grundlagen für Zirkusunternehmen aus? Wo dürfen diese gastieren, wo nicht? Wie groß sollen die Tiergehege sein? Welche Richtlinen gibt es?
  • Ist ein Tierzirkus wirtschaftlich überhaupt rentabel? Wie sieht es gerade bei kleineren Unternehmen aus? Berechnet und recherchiert, wie viel Kosten für Tiere im Zirkus durchschnittlich anfallen und stellt dar, warum menschliche Unterhaltung auch auf wirtschaftlicher Ebene sinnvoller ist

Nun ist es noch wichtig, sich klar zu werden, wie ihr das Ganze aufbereiten wollt. Das hängt natürlich ganz vom Thema und Fach ab. Grundsätzlich gilt:

  • Nicht zu sehr euren eigenen Standpunkt in den Vordergrund stellen, nicht persönlich kommentieren und werten bzw. wenn dann erst am Schluss
  • Sachlich bleiben, Argumente nennen und diese begründen und belegen
  • Fakten aufzeigen
  • Am Ende gerne eine Diskussion in der Klasse anregen
  • Umfrage: Wie stehen eure Klassenkamerad_innen/Studienkolleg_innen zu Tieren im Zirkus und warum? (evtl. auch schriftlich und dann gemeinsam auswerten)
  • Bild-/Videomaterial von Tieren, die in Zirkussen leiden, zeigen
  • Konkrete Beispiele nutzen und ein Einzelbeispiel (z.B. einen besonders schockierenden Zirkusskandal, ein bestimmtes Zirkustier, etc.) herausgreifen und anhand diesem den Inhalt eurer Arbeit erläutern

Habt ihr nicht die Möglichkeit, ein Referat/eine Arbeit, etc. rein über Tiere vorzubereiten, bietet es sich oft auch an, das Thema nur als einzelnen Unterpunkt einzubringen. Z.B. in Biologie ein Referat über Verhaltensmuster bei verschiedenen Lebewesen, bei welchem ihr erst das natürliche Verhalten erläutert und dann nur als einzelnen Punkt darauf eingeht, wie unnatürliches Verhalten aussieht und wann dies eintritt, z.B. in Zirkussen, etc. Oder im Deutschunterricht: Ihr müsst Referate über verschiedene literarische Epochen halten. Ihr wählt Symbolismus, wählt dann das oben genannte Gedicht als Beispiel und sagt hierbei dann kurz, worum es geht, warum dieses Gedicht zum Symbolismus zählt und wie hier ersichtlich wird, dass ein Panther nicht in Gefangenschaft gehört, usw.

Infostand

Gerade die Mittagspause verbringen viele ohnehin nur mit Essen und Quatschen. Warum also die Zeit nicht nutzen und die Pause mit einem kreativen Infostand für eure Mitschüler_innen und Mitstudent_innen spannender gestalten und sie dabei über Tiere im Zirkus aufklären? Fragt bei der Schulleitung/Unileitung um Erlaubnis. Sollten sie nicht zustimmen, könnt ihr alternativ auch einen Stand vor der Schule/Uni auf öffentlichem Grund bei der Stadt anmelden. Gerade zu Zeiten wie Schulschluss kommen viele an euch vorbei und sicherlich nehmen einige zumindest einen Flyer mit auf den Heimweg.

Projekttage

Die letzten Tage des Schuljahres wollen mal wieder gar nicht vorübergehen und für die letzten zwei Wochen, in denen ohnehin keine Noten mehr gemacht werden, sind nur öde Wandertage, Museumsbesuche oder Sportfeste geplant? Schlagt der Schulleitung vor, selbst einen Projekttag zu organisieren! Wie wäre es z.B., wenn ihr mit der ganzen Schule einen Zirkustag veranstaltet, an dem jede Klasse etwas vorführt (natürlich ohne Tiere)? Ihr könnt z.B. Artistik, Tänze, Clowns, Zaubershows, usw. präsentieren. Hier könnt ihr auch argumentieren, dass die Kreativität und individuellen Talente der Schüler_innen gefördert werden.

Flyer, Plakate, Infomaterial

Fragt im Direktorat eurer Schule/bei der Leitung eurer Uni nach, ob ihr Flyer auslegen oder in der Pause bzw. am Eingang zu Schulbeginn/-schluss/ in der Mittagspause verteilen oder ob ihr Plakate aufhängen dürft. Gegen einen Flyerstapel im Oberstufenzimmer oder auf dem dafür vorgesehenen Tisch, der sich am Eingang oder vor dem Sekretariat vieler Schulen/Unis befindet, haben die meisten nichts. Auch Plakate am schwarzen Brett, im Gang, im Klassenzimmer oder in den Toiletten sind eine gute Möglichkeit, kostenfrei, schnell und unkompliziert über das Leid der Tiere im Zirkus aufzuklären!